MA'ALOT
Ein Environment von Dani Karavan
 

Der Ma'alot-Raum im Museum Ludwig

Presseinformation der BürgerInnen für Ma’alot


Der Blick auf Kölns schönstes Außenkunstwerk


Vorinformation


Mitte der 1970er Jahre beschloss die Stadt Köln, das Areal südöstlich des Domchores für einen neuen Kulturbau zu nutzen. Der sollte Philharmonie, Museen, Cinemathek und Bibliothek beherbergen und zugleich das Zentrum Kölns wieder vom Rhein her erschließen. Den Zuschlag für die Planung des Komplexes erhielten 1975 die Architekten Busmann + Haberer. Dani Karavan wurde erst fünf Jahre später beauftragt mit der Gestaltung des Museumsplatzes, der zugleich das Dach des darunter liegenden Konzertsaals der Philharmonie bildet. Die Konzeption entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Karavan, den Architekten des Komplexes und dem Landschaftsarchitekten Luz. Im August 1986 wurde der Platz fertig gestellt. Die Gestaltung des Platzes hat mit Böll nichts zu tun, obgleich er seinen Namen trägt. Der Stadtrat beschloss, dem Platz den Namen von Heinrich Böll zu geben, obwohl dieses  Werk weder zu seiner Erinnerung noch für seinen Namen geschaffen wurde. Heute führt der Platz  zu einem großen Ärgernis, weil große  Teile des Platzes abgesperrt werden müssen, wann immer die Philharmonie unter dem Platz bespielt wird. Zerstörte  Schalldämmung des Konzertsaals durch Reinigungs- und Feuerwehrfahrzeuge auf dem Platz sorgen dafür, dass Schrittgeräusche, erst recht der Lärm von Rollkoffern oder Skateboards, den Konzertbetrieb empfindlich stören. Wachleute sorgen dafür, dass niemand zuwider handelt. Das ist das Schlimmste, was der beeindruckenden Arbeit von Karavan passieren konnte: Ein Platz, den man nicht betreten darf.


Der Galerieraum im 1.OG


Die Initiative BürgerInnen für Ma’alot — begrüßt es, dass der Galerieraum im 1.OG des Museums jetzt seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend genutzt werden kann.  Der Direktor des Museum Ludwig  Yilmaz Dziewior sowie die stellvertretende Direktorin Rita Kersting stellte in einer kleinen Feierstunde diese wunderschön ausgestattete Räumlichkeit vor. In einer Ansprache dankte Architekt Peter Busmann insbesondere Frau  Rita Kersting sowie der Initiatorin von BürgerInnen für Ma’alot, Frau Christiane  Härlin für ihren unermüdlichen Einsatz, das dies gelingen konnte.


Der Raum war im Programm nicht vorgesehen gewesen und erst im Gedankenaustausch mit den Frauen der Architekten Vreneli Busmann und Gerda Haberer  entstanden, die meinten, es müsse unbedingt einen schönen Raum geben, wo man bei den vielen Kunsteindrücken sozusagen zur Besinnung kommen könne. Die Planung ’stand‘  zu dem Zeitpunkt schon und die Planer ‚zauberten‘ dann eine Galerie in den Luftraum des Museumsrestaurants. Dessen ‚Freizeit-Ambiente‘, vor allem  aber der Blick auf das Kunstwerk Ma’alot mit seinen harmonischen Formen und Farben schien die angemessene Antwort auf den Wunsch der Architektenfrauen zu sein.


Auch aus museumskonzeptioneller Sicht ist es stimmig, weil von Anfang an Dani Karavans in die Architektur integriertes Werk – nach dem Willen des ersten Direktors Karl Rurberg – als Bestandteil  der Kunstwerke des  Museum Ludwig konzipiert war. Stufen  ist das Generalthema im Formenkanon von Museum, Philharmonie und Platz. So gab  der israelische Künstler Dani Karavan seinem Werk, das ja den gesamten Platz umfasst (nicht nur Stele und Rondell wie oft missverständlich kolportiert wird) den Namen Ma’alot. Das hebräische Wort bedeutet Stufen, wie auch alle Bedeutungsebenen, die mit diesem Begriff verbunden sind – zum Beispiel  Aufstieg , was sofort einleuchtet, wenn man auf den Weg vom Rhein über den Platz auf den  Domchor und die Türme der Kathedrale zugeht.


Zur Erinnerung : Als nach dem Tod von Heinrich Böll, 1 Jahr vor der Fertigstellung des Dom- Rhein-Projektes der Museumsplatz nach dem  Kölner Nobelpreisträger benannt wurde, traf Dani Karavan sich mit dessen Witwe Annemarie Böll auf dem noch unfertigen Platz. Zusammen hatten sie die Idee einen Text des Dichters in  das Werk Ma’alot zu integrieren. Dass diese Idee dann in Rat und Verwaltung versickerte  ist eine der vielen Kölner Kuriositäten und sehr  zu bedauern, wäre es doch ein Beitrag zum Verständnis gewesen, warum der Museumsplatz zwischen Dom und Rheinstrom jetzt  zwei  Namen hat.


Diese Räumlichkeit steht ab sofort allen Besuchern des Museums offen.


Detlef Hagenbruch Pressesprecher für BürgerInnen für Ma’alot


 
E-Mail
Karte
Infos